Ein Jahr Zeit, ein tolles Team, 107 fantastische Helfer und viel Herzblut hat es gebraucht, um das Wochenende zu dem zu machen, was es war – eine unglaubliche Erfahrung und ein Riesenerfolg!
Vom 02.-04.12.2011 hat bei uns in Aachen der 5. Bundeskongress der bvmd (Bundesvertrtung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V.) stattgefunden, zu dem 500 Medizinstudenten aus allen 36 Fakultäten Deutschlands und viele hochkarätige Referenten angereist sind.
Mit dem Eröffnungsvortrag „Das Medizinstudium muss keinen Spaß machen – kann aber!“ von Prof. Dr. med. Jürgen Schäfer aus Marburg, für den die Lehre in der Medizin eine Herzenssache ist, gelang am Freitag im Klinkum ein passender Einstieg in das dreitägige Kongresswochenende, bevor es für das restliche Wochenende ins Kármán und die Seminargebäude in der Stadt ging.
Unser Thema „Medizin – eine Herzenssache“ haben wir in über fünfzig Workshops, sechs Impulsvorträgen und einer Podiumsdiskussion verarbeitet und umgesetzt, um es von möglichst vielen verschiedenen Seiten aus zu beleuchten und für alle etwas dabei zu haben.
Dabei ging es neben klinischen und forschungsorientierten Themen, Medizinethik und Gesundheitspolitik ebenso um das Berufsbild Arzt und die Erwartungen und Probleme, die Medizinstudenten im Hinblick auf ihren zukünftigen Beruf beschäftigen.
Die Workshops drehten sich inhaltlich sowohl im übertragenen Sinn um die „Herzenssache“ Medizin im Sinne von Eigenmotivation, Patientenkontakt und guter Gesprächsführung und Arzt – Patient – Verhältnis als auch um ganz andere Bereiche wie z.B. die Weiterentwicklung der Diagnostik und Therapie unterschiedlicher Herzerkrankungen.
Teilweise gab es für die Teilnehmer sogar die eine oder andere praktische Erfahrung – unter anderem auf den Gebieten Tissue Engineering oder 3D-Ultraschall des Herzens – zu sammeln und neuste Forschungsbereiche und Medizintechnik einmal selbst auszuprobieren.
Jeweils drei oder vier Referenten bezogen in den verschiedenen Impulsvorträgen nacheinander Stellung zu Themen wie Zeitmanagement im klinischen Alltag, innovativen Lehrkonzepten und der Entwicklung der medizinischen Ausbildung oder humanitärer Entwicklungshilfe.
Höhepunkt des Kongresses war die öffentliche Podiumsdiskussion am Samstagabend im Audimax der RWTH Aachen mit dem Titel „Hippokratischer Meineid? – Priorisierung und Rationierung medizinischer Leistungen im deutschen Gesundheitswesen“.
Zu diesem aktuellen und umstrittenen Thema diskutierten Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, Dr. med. Otmar Kloiber, Generalsekretär des Weltärztebundes, Dr. Stefan Lange, stellvertretender Leiter des Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) , Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. phil.
Dominik Groß, Direktor des Aachener Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin sowie Dr. med. Bernd Hontschik, Chirurg und Buchautor aus Frankfurt am Main.
Nach teils hitzigen Diskussionen, „angefeuert“ durch kritische Nachfragen und Einwürfe aus dem Publikum, wurde deutlich, dass die Mehrheit der Diskutanten sich für einen öffentlichen Dialog über Priorisierung ausspricht – ein Dialog, den auch die studentischen Zuhörer als dringend nötig empfinden. Nicht zuletzt, weil Fragen wie diese die Zukunft unseres Berufsbildes Arzt und dem Arbeitsumfeld in Krankenhäusern und Praxen maßgeblich beeinflussen.
Außer inhaltlichen Punkten gab es natürlich auch ein Rahmenprogramm, damit alle Nicht-Aachener auch die Möglichkeit hatten, nebenbei die Kaiserstadt Aachen und unser „einzigartiges“ UKA kennen zu lernen und zu sehen, wie und wo ihre diesjährigen Gastgeber so leben, studieren und feiern.
Denn auch außerhalb der festen Programmpunkte stellt der Bundeskongress für alle Teilnehmer immer wieder eine willkommene Plattform zum gemeinsamen Diskutieren und Beraten, dem Austausch über die Lehre und die unterschiedlichen Studienformen an den verschiedenen Fakuläten und der überregionalen Vernetzung von studentischen Projekten und Initativen dar.
Insgesamt wurde der bvmd-Bundeskongress auch dieses Jahr wieder sowohl bei Referenten als auch bei Studenten als erfolgreiche und gelungene Veranstaltung empfunden – eine Rückmeldung, die die Vorfreunde auf den nächsten Kongress schon jetzt steigen lässt.
Nachdem der symbolische Staffelstab (Dom-Kekse und ein Stück UKA-Teppich mit guten Wünschen) und damit die offizielle Zusage für die Ausrichtung des 6. Kongresses am Sonntag während der Abschlussveranstaltung an die anwesenden Kieler Studenten weitergegeben wurde, darf man jetzt gespannt sein, mit welchen Themen die Fachschaft Medizin der Christian Albrechts Universität uns nächstes Jahr um diese Zeit in den hohen Norden nach Kiel locken werden.